Schließen Sie Freundschaft mit sich
Gerade sehr erfolgs- und leistungsorienierte Menschen sind zuweilen extrem selbstkritisch gegenüber Ihren Fehlern und Handlungen. Kennen Sie diese kritische Stimme in Ihrem Kopf auch, die alles kommentiert und verurteilt? Beobachten Sie doch einmal Ihre innere Kommunikation. Wie reden Sie mit sich selbst? Nicht einmal unserem ärgsten Feind würden wir die Dinge an den Kopf werfen, die wir ständig innerlich zu uns selbst sagen.
Schenken Sie sich doch einmal das gleiche Maß an Fürsorge, Freundlichkeit und Geduld, wie Sie es wahrscheinlich für andere aufbringen.
Selbstmitgefühl kann man lernen
Mitfühlend gegenüber sich selbst zu sein, bedeutet nicht, dass Sie sich von Selbstmitleid überfluten lassen. Das sind zwei komplett unterschiedliche paar Schuhe. Selbstmitleid bringt uns nicht weiter, denn wir stecken in dem Gefühl fest, fühlen uns unfair behandelt. Wir nehmen uns die Chance des eigenen Wachstums und der Selbstwirksamkeit.
Selbstmitgefühl hingegen ist ein aktiver Prozess und beruht auf drei Komponenten:
Güte mit sich selbst
Achtsamkeit mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und Empfinden
Verbundenheit mit sich und anderen und dem Wissen der Unvollkommenheit von allen Lebewesen.
Beobachten Sie doch einmal Ihre eigenen Bedürfnisse, Sorgen und Nöte mit gütigem Wohlwollen und vor allem ohne zu werten. Seien Sie sich Ihrer kritischen Stimme bewusst und auch welche Gefühle dadurch in Ihnen entstehen. Vielleicht haben Sie Angst zu scheitern, fühlen sich unzulänglich oder Zweifel plagen Sie. Geben Sie diesen Gefühlen Raum und erlauben Sie Ihnen einfach da zu sein. Ein zentraler Aspekt der Achtsamkeit ist es, dass wir innehalten, uns gestatten „zu sein“ und zwar mit allem was gerade da ist. Meist sind es gerade die nicht willkommenen Gefühle (Angst, Trauer, Wut), die uns wachsen lassen und es somit wert sind, sie mit Entdeckerfreude zu betrachten.
Selbstmitgefühl wird interessanterweise häufig mit Schwäche und Weichheit verwechselt. In vielen Köpfen spukt bei den Attributen Leistung und Erfolg noch das Bild von eiserner Disziplin und Härte gegenüber sich selbst, herum. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. In vielen Studien aus den letzten Jahren wurde belegt, dass Selbstmitgefühl die Motivation und Leistungsbereitschaft steigert. Wir erholen uns nach Krisen und harten Zeiten schneller und leichter, wenn wir einen freundlichen mitfühlenden Umgang mit uns etabliert haben.